Header

Aminachu | Aileen Michelle Leiser

Gaming, Japan & Cosplay

Review: Re/Member (2022)

Review: Re/Member (2022)

⚠️ Spoilerhinweis: Diese Review enthält Spoiler zur Handlung und zum Ende des Films.


Worum geht es in Re/Member?

Sechs Highschool-Schüler:innen, die sich kaum kennen, finden sich plötzlich in einer grausamen Zeitschleife wieder. Jeden Abend um Mitternacht stehen sie erneut in ihrer Schule – leer, dunkel, unheimlich. Doch sie sind nicht allein: Ein blutiges Mädchen, das Opfer eines brutalen Mordes, jagt sie durch die Flure. Um diesem Albtraum zu entkommen, müssen sie die zerstückelten Überreste eines ermordeten Kindes auf dem Schulgelände zusammensetzen. Scheitern sie, endet die Nacht tödlich – und am nächsten Tag beginnt alles von vorn.


Warum mich die Idee überzeugt hat

Die Mischung aus Horror und Zeitschleife hat mich sofort gepackt. Eigentlich weiß man ja, wie eine Zeitschleife funktioniert: Alles beginnt wieder von vorn. Aber hier wird das Konzept mit Horror kombiniert – und das sorgt für einen ständigen Nervenkitzel. Jede Nacht fühlt sich vertraut an, aber gleichzeitig lauern immer wieder neue Gefahren. Besonders makaber ist die Aufgabe selbst: Leichenteile sammeln, um zu überleben. Das klingt verstörend, funktioniert aber erstaunlich gut und hebt den Film von vielen anderen Horrorfilmen ab.


Atmosphäre und Setting

Das Schulgebäude ist das Herzstück des Films – und gleichzeitig sein größter Albtraum. Jeder kennt das Gefühl, nachts allein in einer Schule zu sein: lange Flure, verlassene Klassenzimmer, ein Echo, das unheimlich wirkt. Re/Member spielt genau damit. Statt auf Dauer-Action zu setzen, baut er Spannung durch die Umgebung auf. Mit jeder Nacht wirken die Räume vertrauter und gleichzeitig fremder. Die Schule ist immer gleich, aber die Situation wird immer schlimmer. Das macht das Setting für mich unglaublich stark.


Figuren in der Zeitschleife

Die Figuren bleiben anfangs eher oberflächlich – typische Teenager-Rollen, die man schon kennt. Aber im Verlauf des Films entwickeln sie sich. Gerade durch die Wiederholung sieht man, wie kleine Gesten eine große Wirkung haben: ein kurzer Blick, ein Zögern, eine ausgestreckte Hand. Vor allem Asuka (Kanna Hashimoto) ist für mich der Dreh- und Angelpunkt. Sie ist verletzlich, manchmal unsicher, aber dadurch wirkt sie echt. Sie ist keine übermächtige Horrorheldin, sondern jemand, der genauso überfordert ist wie man selbst wäre. Das macht sie für mich extrem nahbar.


Das Ende und seine Wirkung

Das Finale hat mich wirklich überrascht und auch verstört. Die Andeutung, dass Asuka vielleicht selbst das tote Mädchen im Brunnen sein könnte, verleiht dem Film eine zusätzliche Ebene. Plötzlich verschwimmt die Grenze zwischen Heldin und Opfer, zwischen Überleben und Tod. Für mich war das der Moment, in dem der Film seinen größten Eindruck hinterlassen hat. Nicht, weil er brutal oder laut wäre, sondern weil er so bitter ist. Genau dieser Twist sorgt dafür, dass der Film nach dem Abspann im Kopf bleibt.


Manga vs. Film

Re/Member basiert auf dem Manga Karada Sagashi von Welzard und Katsutoshi Murase. Wer die Vorlage kennt, merkt sofort: Der Manga ist härter, blutiger und psychologisch finsterer. Dort wird der Horror noch kompromissloser gezeigt, und die Figuren werden stärker in die Verzweiflung getrieben. Der Film dagegen wirkt gezügelter. Er zeigt genug Blut, um zu schocken, legt den Fokus aber stärker auf Atmosphäre und Gruppendynamik.

Ich finde, das ist Fluch und Segen zugleich: Einerseits nimmt der Film dem Manga seine radikale Härte, was manche Fans enttäuschen könnte. Andererseits macht er die Geschichte dadurch zugänglicher, ohne die Grundidee zu verlieren. Für mich funktioniert die filmische Umsetzung, weil sie visuell stark ist und die Atmosphäre des „immer wieder Sterbens“ gut einfängt. Aber wer wirklich das Maximum an Horror sucht, wird wohl eher zum Manga greifen.


Fazit

Re/Member ist kein perfekter Film. Manche Figuren bleiben oberflächlich, und im Vergleich zum Manga ist er deutlich weniger kompromisslos. Aber die Grundidee, die starke Atmosphäre und das verstörende Ende machen ihn für mich zu einem gelungenen japanischen Horrorfilm. Er ist spannend, gruselig und hat genug Tiefe, um nach dem Abspann im Kopf zu bleiben. Für alle, die Horror lieben und Zeitschleifen-Geschichten mögen, ist dieser Film definitiv eine Empfehlung.


Cast

  • Kanna Hashimoto als Asuka Morisaki – verletzlich und nahbar, sie trägt den Film.

  • Gordon Maeda als Takahiro Ise – charismatisch, wirkt oft wie ein Ruhepol.

  • Maika Yamamoto als Rumiko Hiiragi – kämpferisch, energisch, bringt Schwung ins Team.

  • Mayuu Yokota als Shota Uranishi – stiller Außenseiter, dem man gerne mehr Tiefe gewünscht hätte.

  • Kotaro Daigo als Atsushi Kiyomiya – impulsiv, manchmal nervig, aber wichtig für die Gruppendynamik.

  • Fuji Akari als Rie Naruto – ruhig und zurückhaltend, ein stabilisierender Teil der Gruppe.


Bewertung in Herzen

  • Plot / Idee: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (9/10)

  • Atmosphäre / Setting: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (9/10)

  • Figuren / Charaktere: ♥♥♥♥♥♥♥♡♡♡ (7/10)

  • Horror / Schockmomente: ♥♥♥♥♥♥♥♥♡♡ (8/10)

  • Finale / Wirkung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (9/10)

  • Cast / Schauspiel: ♥♥♥♥♥♥♥♥♡♡ (8/10)

  • Vorlage vs. Film: ♥♥♥♥♥♥♥♥♡♡ (8/10)

Gesamtwertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (8,5/10)

Bilder zu diesem Beitrag