Review: Es war einmal ein Verbrechen (2023)

⚠️ Spoilerhinweis: Diese Review enthält Spoiler zur Handlung und zum Ende des Films.
Worum geht es in Es war einmal ein Verbrechen?
Rotkäppchen (Kanna Hashimoto) ist unterwegs zum großen königlichen Ball, wo Cinderella (Yûko Araki) ihren märchenhaften Auftritt haben will. Doch statt in Glitzer und Tanz zu versinken, stolpern die beiden mitten in einen Mordfall: Sie finden die Leiche des königlichen Friseurs. Um nicht sofort verdächtigt zu werden, verstecken sie den Toten und fahren weiter zum Ball. Doch dort beginnen die Wachen zu ermitteln – und schnell stehen beide im Fokus. Rotkäppchen beschließt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und als Detektivin herauszufinden, wer der wahre Täter ist.
Märchenwelt trifft Krimi
Der Film hat mich sofort mit seiner ungewöhnlichen Mischung überzeugt. Klassische Märchen kennt man – sie sind oft hübsch, aber vorhersehbar. Hier dagegen wird das ganze Genre auf den Kopf gestellt. Rotkäppchen ist nicht das naive Mädchen aus der bekannten Geschichte, sondern clever, neugierig und mutig. Sie kombiniert Beobachtungen, zieht Schlüsse und stellt genau die richtigen Fragen. Cinderella wirkt im Vergleich zurückhaltender, aber gerade dadurch entsteht ein toller Kontrast. Sie ist das Herz, während Rotkäppchen der Kopf ist. Zusammen sind sie ein Duo, das man sofort ins Herz schließt.
Glanz und Fassade
Was mich besonders begeistert hat, war die Atmosphäre. Der Film inszeniert das Märchenreich mit allem, was dazugehört: prachtvolle Kleider, funkelnde Ballszenen, royale Strenge. Doch hinter dieser glitzernden Oberfläche steckt eine Welt voller Geheimnisse. Intrigen, Lügen und Machtspiele warten hinter jeder Ecke. Für mich war das einer der größten Stärken: Es ist nicht nur ein schöner Märchenfilm, sondern auch ein Krimi, der den Zuschauer dazu bringt, mitzudenken und zu rätseln.
Ein Ende mit Twist
Natürlich darf ein Krimi nicht ohne Überraschung enden – und auch hier wird man nicht enttäuscht. Ohne alles vorwegzunehmen: Der Täter ist nicht der, den man die ganze Zeit im Blick hat. Die Auflösung wird im klassischen Detektivstil präsentiert, fast wie bei Sherlock Holmes oder Hercule Poirot: Alle Hinweise werden zusammengeführt, und plötzlich ergibt alles Sinn. Ich fand das Finale clever, lustig und genau auf die verspielte Stimmung des Films zugeschnitten. Gleichzeitig bleibt das Verhältnis zwischen Rotkäppchen und Cinderella das Herzstück – ihre Freundschaft wirkt am Ende fast wichtiger als der eigentliche Mordfall.
Vorlage vs. Film
Der Film basiert auf dem Roman Akazukin, tabi no tochū de shitai to deau („Rotkäppchen begegnet einer Leiche auf ihrer Reise“) von Aito Aoyagi. Der Roman ist Teil einer Reihe, in der bekannte Märchenfiguren in Kriminalgeschichten verwickelt werden. Während der Roman noch stärker den Krimiplot betont und sich mehr Zeit für die Ermittlungen nimmt, legt der Film großen Wert auf visuelle Opulenz und Humor.
Ich finde, das passt gut: Als Buch funktioniert eine detailreiche Deduktion, als Film braucht es Tempo, Charme und Bilder, die hängen bleiben. Manche Leser:innen könnten die Verflachung der Detektivarbeit kritisieren, aber ich persönlich fand, dass die filmische Umsetzung genau den richtigen Ton trifft. Sie macht die Geschichte leichter zugänglich, ohne den Kern – das Märchen als Krimi – zu verlieren.
Fazit
Es war einmal ein Verbrechen ist für mich eine der schönsten Überraschungen im Märchen-Genre. Er ist bunt, verspielt und voller Humor, aber gleichzeitig clever genug, um Spannung aufzubauen. Die Charaktere sind liebenswert, die Story bleibt interessant, und das Setting ist ein echter Hingucker. Kein tiefgründiger Thriller, aber ein Film, der Herz und Charme hat – und den ich sofort weiterempfehlen würde.
Cast
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Kanna Hashimoto als Rotkäppchen – klug, frech und das Highlight des Films.
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Yûko Araki als Cinderella – sanft, liebenswert, das Herzstück der Geschichte.
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Takanori Iwata als Prinz Gilbert – royaler Glanz mit überraschenden Momenten.
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Mirei Kiritani, Natsuna, Yumi Wakatsuki, Masaki Kaji, Tsuyoshi Muro – sorgen für schräge, witzige und charmante Nebenrollen.
Bewertung in Herzen
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Plot / Idee: ♥♥♥♥♥♥♥♥♡♡ (8/10)
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Atmosphäre / Setting: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (9/10)
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Figuren / Charaktere: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (9/10)
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Humor / Unterhaltung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♡♡ (8/10)
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Finale / Wirkung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♡♡ (8/10)
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Cast / Schauspiel: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (9/10)
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Vorlage vs. Film: ♥♥♥♥♥♥♥♥♡♡ (8/10)
Gesamtwertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♡ (8,5/10)